Rastiland

...in einem unbekannten Land vor gar nicht allzulanger Zeit...

Sonntag, November 30, 2008

Krank im Bett

Eigentlich haette ich heute ja in Abu Dhabi dem Bauamt unser Projekt praesentieren sollen, aber das habe ich nach einer im Badezimmer durchwachten Nacht lieber abgesagt. Vor Leuten, die wie Zombies aussehen, haben die bestimmt Angst. Spaet abends fing gestern mein Inneres an, sich nach aussen stuelpen zu wollen. Keine Ahnung, ob das an dem Chicken Cesar Salad gelegen hat, den ich zum Dinner hatte oder ob das eher psychosomatische Anzeichen dafuer sind, dass mein Koerper mit der Gesamtsituation unzufrieden ist. Mit einer so schlimmen Abwehrreaktion hatte ich das letzte mal vor Jahren nach einer halben Flasche Jaegermeister zu kaempfen. Ich werde heute jedenfalls versuchen etwas Schlaf nachzuholen und bin morgen dann hoffentlich wieder fit fuer neue Taten...

Dienstag, November 25, 2008

Ich will Feuerwehrmann werden!


Das eine Feuer ist geloescht, das Projekt ist gerettet, der Kunde will den eigentlichen PM nicht wiederhaben, doch an anderer Stelle glomm gestern voellig unerwartet ein weiterer Flaechenbreand auf. Eigentlich hatte ich mich gestern einen Tag lang von den Anstrengungen der letzten Tage ausruhen wollen, doch da der Contractor meines Abu Dhabi Projektes zum Meeting rief, musste ich wohl oder uebel hin. Uebermuedet und mit taubem Gefuehl zwischen den Ohren sass ich dann allein, als einzige Repraesentantin unserer Firma mit den 4 Leuten vom Bauunternehmer am Tisch und wurde bei lebendigem Leibe geroestet. Nein, es ging nicht darum, dass ich meine Leistung nicht bringe, ganz im Gegenteil, aber es ging darum, dass ich ganz offensichtlich keine Unterstuetzung von meinem Management bekomme und man mich im Dunkeln laesst, was grosse Teile des Projektes angeht. Die Botschaft war, dass man mich auf jeden Fall als PM haben wolle, doch dass mein Arbeitgeber das allerletzte ist. Und ich ueberlegte wieder, warum ich mich eigentlich loyal vor diese disfunktionale Firma stelle. Noch unter dem Eindruck der langen, intensiven Woche nahm ich mir die Kommentare mehr zu Herzen, als ich eigentlich sollte. Seit dem Beginn meines Arbeitslebens hatte ich keine Traene mehr vergossen ueber Arbeit, doch gestern ist mir dann tatsaechlich die Schnur gerissen... Nun ueberlege ich, was fuer Konsequenzen ich ziehe. Zum Glueck kenne ich einen guten Headhunter...

Sonntag, November 23, 2008

Deadline

So, geschafft. Alles erledigt. Das Team und ich haben in 10 Tagen das Unmoegliche vollbracht und das ins Schlingern geratene Projekt wieder butterweich auf die richtige Schiene gesetzt. Heute haben wir abgegeben und nun warten wir auf die Kommentare vom Kunden, die hoffentlich unserer Leistung entsprechend (Mann, haben wir echt 80 Stunden die Woche gearbeitet? ufftz) positiv sind. Und dann mal sehen, was passiert, wenn der Herr Kollege wieder aus dem Urlaub kommt und sein Projekt nicht mehr wiedererkennt... Au weia... Na ja, man kann ja nicht nur Freunde haben...

Freitag, November 14, 2008

Smoke City - Underwater Love

Ja, es ist immer noch heiss hier. Zwar schon merklich kuehler als in den letzten beiden Monaten, aber immer noch bedeutend waermer als London im Hochsommer. Und weil es im Buero auch grad hoch her geht (ich habe gestern fuer die Verfehlungen eines Kollegen, fuer den ich Urlaubsvertretung mache, vom Kunden eine verbale Tracht Pruegel einstecken duerfen) brauche ich grad mal ruhige, coole Musik, die sich wie eine Lage Trockeneis um Koerper und Gemuet legt...

Mittwoch, November 12, 2008

Medical Test


Ein weiterer Schritt in Richtung Arbeitsvisum ist der medizinische Test, dem man sich unterziehen muss. Die Regierung der UAE will von vornherein ausschliessen, dass hier irgendwer schlimme Krankheiten einschleppt und bittet zum Check, wenn man laenger bleiben will. Einer unserer netten firmeneigenen Fahrer hat mich und drei Kollegen zu dem Krankenhaus gebracht, wo unsere Untersuchung dann stattfinden sollte. Erst mal ging es zum Schreibbuero, wo wir eine halbe Stunde darauf warten musste, dass ein Haufen wie Ameisen durcheinanderwuselnder kleiner brauner Maenner die richtigen Papiere kopierte, abstempelte, Fotos einfuegte und die so entstandenen Health-Cards wasserfest laminierte. Dann ging es weiter zum naechsten Buero, wo ich, mit meinen Papieren und denen der anderen drei bewaffnet, mir eine Nummer beim wie General Gadafi aussehenden Mann hinterm Schalter geben liess um mir es dann im Wartesaal mit etwa 250 anderen gemuetlich machte. Ich hatte mich angesichts dieser unglaublichen Mengen an Leuten schon auf eine stundenlange Wartezeit eingestellt, und war dementsprechend entzueckt, als schon nach 15 Minuten meine Nummer aufgerufen wurde. Ja, auch hier gab es wieder bevorzugte Behandlung fuer Frauen, worueber aber gluecklicherweise keiner der Maenner murrt. Der nette Mann am Schalter scannte, schrieb und druckte sodann wie ein Weltmeister, und nach weiteren 5 Minuten konnte ich den Raum schon wieder verlassen. Meine Kollegen hatten derweil gewartet und nun ging es weiter zum eigentlichen Test. Erst wurde die Lunge geroentgt mit einem Geraet, was eindeutig noch aus den ersten Stunden der Forschungen des Herrn Roentgen stammte und mich vermutlich mit soviel Strahlung versorgt hat, dass ich heute Nacht leuchten werde. Danach musste ich mich fuer den Bluttest in eine weitere Schlange einreihen. Das ging aber ratz fatz und hat erstaunlicherweise nicht mal wehgetan. OK, die Schwestern da machen den ganzen Tag nichts anderes, als Leute mit Nadeln zu stechen, aber da ich nicht grad mit kraeftigen Venen ausgestattet bin und bei Blutabnahmen gern mal ohnmaechtig werde, war meine vorhergehende Sorge berechtigt. Am Ende mussten wir dann nur noch ein Dokument bei einem Kuerierservice abgeben, unsere Untersuchungsergebnisse sollen dann am Sonntag vorliegen. Man darf gespannt sein, ob nicht doch noch eine offene TB oder Hepathitis C bei mir festgestellt wird, in welchem Falle ich in Quarantaene gesteckt und umgehend ins Heimatland ausgeflogen wuerde...

Samstag, November 08, 2008

Wochenend und Sonnenbrand

Nun ist es also doch passiert. Sonnenbrand. Am Strand in der Nachmittagssonne zu Hape Kerkelings Pilgererzaehlungen eingeschlafen. Mein Koerper ist rot-weiss gestreift wie eine Bahnschranke. Nicht unbedingt die Tanning-Lines, die ich angestrebt hatte. Nun ja, zum Glueck bin ich nicht zu schlimm verbrannt und das leichte Rot wird in den naechsten Tagen hoffentlich zu einem kraeftigen Braun. Und wenn nicht, dann werde ich Herrn Kerkeling wegen indirekter Koerperverletzung anzeigen.

Banking in UAE

War ich vor vier Jahren leicht angenervt angesichts der nicht ganz logischen Art, wie britische Banken funktionieren, geht mir das arabische Rumgeeiere hier grad voll auf den Zeiger. Beim ersten Versuch, ein Konto zu eroeffnen, schickte mich der freundliche Angestellte nach 45 Minuten geduldigen Wartens wieder weg, weil in meiner Gehaltsbestaetigung nicht stand, dass mein Arbeitsvisum in Bearbeitung ist. Das naechte mal klappte die Kontoeroeffnung dann zwar reibungslos, und ich erhielt meine neue Bankautomatenkarte nach 3 Tagen, doch die dazugehoerige PIN-Nummer liess ueber eine Woche auf sich warten. Da ich aber mein erstes Gehalt in Ermangelung eines Kontos als Scheck erhalten hatte, brauchte ich die PIN, um den Scheck an einem der Bankautomaten einzahlen zu koennen (Bankfilialen mit freundlichen Schalterbeamten sind leider nur sehr vereinzelt und am anderen Ende der Stadt zu finden). So war meine Freude gross, als ich endlich die PIN erhielt. Die ersten Versuche, den Scheck einzuzahlen schlugen dann aber natuerlich fehl. Keiner hatte mir gesagt, dass man die neue Karte erst am Automaten aktivieren muss, bevor man irgendwas mit ihr machen kann. Und dann musste ich feststellen, dass lange nicht jeder Automat Schecks annimmt. So trug ich meinen Gehaltsscheck noch etwa 2 Wochen mit mir spazieren, bis er endlich erfolgreich eingezahlt werden konnte. Die naechste Huerde, vor der ich nun stehe ist, meine sauer verdiente Kohle nach Europa zu ueberweisen. Online Banking habe ich nach zwei halbstuendigen Gespraechen mit dem Service Centre beinahe problemlos eigerichtet, den Antrag, dass ich Geld ins Ausland ueberweisen darf, bei meiner Bank (Dreiviertelstunde Fahrzeit) abgegeben (hoffentlich wirds genehmigt), und nun versuche ich die Daten meiner europaeischen Konten einzugeben. Die Ansagen der Telefonhotline kann ich mitlerweile auswendig mitsprechen...